Akkorde - die graue Theorie

 

Wie greife ich diesen oder jenen Akkord? Häufig gibt es mehrere Bezeichnungen für den gleichen Akkord, oder ein Akkord kann in vielen Variationen gegriffen werden. Es wurden zwar genug Bücher darüber geschrieben, trotzdem hier noch meine Tipps zum besseren Verstehen.

Einen Akkord bezeichnet man als ein Zusammenklang von verschiedenen Tönen. Grundakkorde für die Begleitung erhält man z.B. wenn drei Töne einer Tonleiter in der jeweiligen Tonart nach folgendem Beispiel als Terzen aufeinander geschichtet werden. So entstehen innerhalb einer Tonleiter Moll, Dur und ein Moll 5- Akkord:



Setzt man diese Akkorde auf die Gitarre um wird es nach dem Lehrbuch schwierig. Der Fingersatz verschiebt sich immer mehr nach oben, die Anfänger erlernen jedoch die Grund-Akkorde in einer Hals-Position, dazu meistens mit allen sechs Saiten, obwohl es sich um Dreitonakkorde handelt.
Nehmen wir mal die Töne von Gitarren-Grundakkorden auseinander erkennt man die Tricks warum ein Akkord mit sechs Tönen immer noch nach Dur klingen kann: Es werden Oktavverdopplungen hinzugefügt. Der Grundton befindet sich nicht immer an unterster Stelle und die Töne können von der Reihenfolge her variieren.


Auf der Gitarre spielt man also selten technisch "saubere" Akkorde wie es auf der Klaviertastatur möglich ist. Bei den jeweiligen Griffen sind natürlich immer mindestens die drei Grundtöne eines Akkordes dabei. Die restlichen drei Töne sind jedoch Oktavverdopplungen der Grundtöne. Oder man läßt wie beim C-Akkord die unterste Saite weg weil das tiefe E nicht zum Durakkord passt. Ein Akkord klingt auf der Gitarre immer noch nach seinem Grundmuster, erhält aber durch mitschwingen weiterer Saiten seine eigene Klangfarbe.

Eine Dur-Harmonie lässt sich auf der Gitarre, da man den gleichen Ton an mehreren Stellen findet, in vielen Variationen greifen, berücksichtigt man Tonverdopplungen und Oktaven. Die Grundtöne bleiben zwar gleich aber Tonhöhen und Klangfarben variieren dabei.
Hier ein paar Variationen zur C-Dur. Es sind also immer (und nur) die drei Grundtöne des Akkordes (C,E,G) dabei:


Es wird klar warum es Werke mit über 1800Gitarrengriffen gibt, hat man aber ein paar Prinzipien, nachdem sich Harmonien herleiten lassen kann man diese Werke getrost im Regal stehen lassen.

Erst richtig heikel wird es wenn wir von der enharmonischen Verwechslung der Akkorde sprechen. Das bedeutet man nimmt den zweiten oder dritten Ton eines Akkordes jeweils als Grundton an. Dann wird aus C-Dur:



Alles ist also relativ, man hört einen Akkord und es bleibt dem Hörer selbst überlassen wie er diesen Akkord hören will. Hat ein Akkord vier Töne gibt es vier Akkordumkehrungen usw. ...
Auf einer Gitarre könnte man theoretisch Akkorde mit sechs Tönen spielen. Allerdings habe ich noch nicht darüber nachgedacht ob es diese gibt. Etwas Theorie ist zwar ganz nützlich aber mit den Griffbildern kommt man am Lagerfeuer ganz gut zurecht.

Eine häufige Frage in vielen Foren ist: "Was sind Powerchords?"
Die Antwort ist einfach: Akkorde die nur aus zwei Tönen und ihren Oktaven und Verdopplungen bestehen. Sie werde häufig im Pop-Rock Bereich eingesetzt. Da Ihnen die dritte Note zur Identifizierung als Dur oder Moll fehlt sind sie durch diese Uneindeutigkeit vielseitig verwendbar.


 

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